Zum Inhalt
Fakultät Rehabilitationswissenschaften
Neue Publikation:

Berufliche Rehabilitation in Zeiten multipler Herausforderungen

Die erste Seite der Masterarbeit von Christoph Burzlaff ist zu sehen. © Christoph Burzlaff​/​TU Dortmund
Am Fachgebiet ist eine neue Veröffentlichung von Christoph Burzlaff zu Berufsförderungswerken online erschienen.

Im Rahmen dieser Publikation werden Berufsförderungswerke (BFWs) als Standorte der beruflichen Rehabilitation in Deutschland dezidiert in ihrer Auseinandersetzung mit multiplen Herausforderungen betrachtet. In den einzelnen Einrichtungen im Bundesgebiet werden bereits seit Jahrzehnten Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben mit dem Ziel der beruflichen Wiedereingliederung erbracht, welche häufig durch Umschulungen mittels einer anerkannten Ausbildung erreicht werden soll. Der durch umfangreiche und systematische Literaturrecherche beleuchtete Forschungsstand offenbart jedoch, dass berufliche Rehabilitation als Forschungsinhalt in einer Nische anzusiedeln ist. Es ergeben sich dennoch zwei relevante Forschungsdesiderate, die sich zum einen auf die Ergründung der unvollkommenen Datenlage in diesem Feld und zum anderen auf den Umgang der Institutionen mit den erarbeiteten Herausforderungen beziehen. Aus diesem Grund wurde ein Mixed-Methods-Design konstruiert, in welchem zunächst in einem quantitativen Part die Datenlage der drei großen Kostenträger (Bundesagentur für Arbeit, Deutsche Rentenversicherung und Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) zwecks beruflicher Rehabilitationsmaßnahmen in BFWs begutachtet wird, bevor als beispielgebende Einrichtung das BFW Dortmund einbezogen wird. Der anschließende qualitative Beitrag umfasst Interviews mit verschiedenen Statusgruppen im System der BFWs. Als theoretische Rahmung wird der Denkansatz des Neoliberalismus zu Grunde gelegt. Bezogen auf die Ergebnisse der Arbeit können Herausforderungen auf vier unterschiedlichen Ebenen festgestellt werden. Institutionell betrachtet mussten, bedingt durch die Corona-Pandemie, kurzfristig digitale Angebote in den Einrichtungen geschaffen werden, die auch nach Ende der meisten Schutz- und Hygienemaßnahmen in Einzelfällen weiterhin genutzt werden. Ferner diversifiziert sich auf einer individuellen Ebene die Zielgruppe, speziell vor dem Hintergrund einer deutlichen Zunahme psychischer Erkrankungen. Daneben stehen die BFWs finanziell vor der Problemlage, auf sinkende Zuweisungszahlen reagieren zu müssen, während gesellschaftspolitische Ansprüche an die Einrichtungen bestehen bleiben. Aufgrund des Fachkräftemangels wird die Vereinbarkeit zwischen der Rolle als Rehabilitationsdienstleister und Wirtschaftsunternehmen vor dem Hintergrund angestrebter Austarierungsprozesse zusehends schwieriger. Lösungsansätze in dieser Hinsicht werden in der abschließenden Diskussion erörtert.

Link: https://eldorado.tu-dortmund.de/handle/2003/42294